In der Zwickmühle
Die Idee war folgende: Bieten wir den Gebührenzahlern doch in ORFeins als auch in ORF 2 eine maximal breitenwirksame Ware an, um die Marktanteile im Hauptabend in die Höhe zu treiben.
Das Ergebnis: Nebst verärgerten Kunden, die bei der Wahl zwischen einer neuen wie hochwertigen Produktion ("Die Tore der Welt") und der lieben Tradition (" Tatort") wohl vor einem Dilemma standen, hat sich der ORF damit ins eigene Anstalts-Knie geschossen. Denn im Vergleich zum "Tatort" (711.000 Seher) gingen die ersten beiden Teile der vom ORF kofinanzierten Ken-Follett-Verfilmung "Die Tore der Welt" gehörig baden: 449.000 (Teil 1) bzw. 379.000 (Teil 2) Zuschauer waren die magere Ausbeute an diesem Sonntag. Damit liegt man etwa 35 Prozent unter jenen Quoten, die einst mit "Die Säulen der Erde" erreicht wurden.
Die Verfilmung selbst konnte die Pageturner-Qualitäten der gedruckten Vorlage ins Medium Fernsehen retten: Die Geschichte wurde rasch vorangetrieben, Folletts Vorlage auf das Wesentliche reduziert. Und da blieb, man ist ja im Unterhaltungsgenre, noch immer genug übrig, um gebannt den Ereignissen in Kingsbridge zu folgen.
dietmar.pribil@kurier.at
Kommentare