Im Bild: Zu privat

Im Bild: Schlager im Gesicht
Man sah dem Interview von Christoph Feuerstein mit Natascha Kampusch, wie auch früheren, fasziniert zu. Und trotzdem war es eigentlich zu privat um dabei sein zu dürfen.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Christoph Feuerstein interviewte in "Thema" Natascha Kampusch. Man merkt: Die beiden kennen und schätzen einander, hier besteht eine Vertrauensbasis. Feuerstein stellt unangenehme Fragen besonders behutsam, gerade, dass er sich nicht entschuldigt. Und man hat beim Zuschauen ein ganz komisches Gefühl: Man denkt sich, diese Fragen gehören direkter, konkreter, weniger schüchtern formuliert – oder am besten gar nicht.

Natascha Kampusch antwortet so, wie man sie kennt (und bewundert): Eine zarte Stimme formuliert feste, aus makellosem Hochdeutsch gefügte Sätze.

Man sieht diesem Interview, wie auch früheren, fasziniert zu. Und wird gleichzeitig den Gedanken nicht los: Eigentlich sehe ich hier etwas, was ich nicht sehen sollte. Etwas, das einfach zu privat ist, als dass ich dabei sein dürfte.

Ich nehme alles zurück, was ich hier an Unsinn über die Entwicklung von "Dexter" gesagt habe. Die neue Staffel ist – auch Dank der atemberaubenden Darstellung von John Lithgow als neuem Gegenspieler – das Beste, das man seit Langem in einer TV-Serie gesehen hat. Großartig geschrieben, großartig gespielt. Schauen Sie zu und geben Sie dieser Serie Quote, auf dass der ORF sie niemals absetzt.

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