Im Bild: Waffenscheinpflichtige Debatte
Etwa 15 Minuten ist das ORF-" Bürgerforum" zum Thema "Wie korrupt ist Österreich?" alt, da bittet ein zausiger Herr im Publikum ums Wort und erzählt, dass er sich angesichts des Zustands der Politik die Frage stelle: Wann sei der Zeitpunkt für Polizei und Bundesheer da, "die Waffe in die Hand zu nehmen", um gemäß des Eides Republik und Verfassung zu schützen? Das ist eine unfassbare Aussage: Da spricht einer im öffentlich-rechtlichen Fernsehen (rein rhetorisch, schon klar) von Putsch als gedankliche Möglichkeit. Und niemand - weder Moderator Peter Resetarits, noch ein Politiker - sagt etwas. Das Publikum hat brav applaudiert, das wurde ihm vor der Sendung vermutlich eintrainiert. Symptomatisch für die ganze Sendung. Derartige öffentliche Tribunale sind Rituale, die dazu dienen, geordnet Dampf abzulassen. Sachliches bringen sie wenig. Die Politiker beteuern Besserung, schwärzen den jeweils anderen an und verschanzen sich hinter Phrasen wie "Alles tun, damit solche Vorwürfe nicht das Licht der Welt erblicken." Die zu Recht empörten Bürger verlieren sich, das Reden vor der Kamera nicht gewohnt, in privaten Details oder Pauschalanschüttungen. Am nächsten Tag geht alles weiter - wie immer.
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