Im Bild - Hochverräter Handy
Fernseh-Dienstage sind derzeit gefährlich. Wer darauf konditioniert ist, am Zweier den kritischen, gut recherchierten "Report" vorzufinden, stolpert in die "Royals"-Falle. Dort wird der wehrlose Seher mit Sätzen wie "Seine Majestät soll auswärtig zugange gewesen sein" gequält – was so viel heißen soll, wie: Der König hatte Geschlechtsverkehr mit jemand anderem als der Königin.
Woher die "Royals"-Redaktion das weiß? Ganz einfach: Der Handyklingelton des Königs besteht aus Kinderlachen. (Nein, das ist jetzt nicht erfunden – genauso war die Beweisführung in der Sendung.)
"Die Royals" – ein sechsteiliges ORF-Magazin – sollte das von Prinzenhochzeiten und Thronjubiläen verwöhnte Publikum mit Affinität zu Zahnarztwartezimmerlektüre weiter mit gediegenem Königshaus-Kitsch beliefern. Stattdessen bestehen die Sendungen ausschließlich aus Sex-Spekulationen, die in so verschwitztem Ton kommentiert werden, dass man den Eindruck gewinnt, die Redaktion wolle sich von sich selbst distanzieren. Stets Höhepunkt der Peinlichkeit: Die beiden Moderatoren spazieren durch Wien und scheitern grausam am Versuch, so zu tun, als würden sie plaudern.
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