Im Bild: Gut gerollt

Im Bild: Gut gerollt
Talkshow "Kratky": Man sieht zwei Gesichter und sonst nix. Beinahe Radio im Fernsehen.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Zweite Ausgabe der neuen Talkshow " Kratky". Auf den ersten Blick ist diese Sendung eine Zumutung für das Auge: schwarze Wände, schwarze Möbel, schwarze Kleidung, ein greller Scheinwerfer. Man sieht zwei Gesichter und sonst: nix. Beinahe Radio im Fernsehen. Wenn man sich jedoch auf die Zumutung einlässt, einfach ein Gespräch zu hören, ohne Band, ohne Showeinlagen, ohne Stand-up-Comedy, ohne Doris Golpashin und Frau Sarkissova - dann entwickelt die Sendung fast so etwas Ähnliches wie Magie. Jedenfalls, wenn sie einen Gast wie Thomas Geierspichler hat. Der gläubige Rollstuhl-Athlet erweist sich als schlitzohriger, mit gutem Schmäh ausgestatteter, gleichzeitig schonungslos tief reflektierender Gesprächspartner. Und Robert Kratky beherrscht die wichtigste Fertigkeit eines guten Interviewers: Im richtigen Moment den Mund zu halten und zuzuschauen, wie sich sein Gegenüber selbst interviewt. Ein großartiges Gespräch, bei dem man plötzlich, schlagartig merkt, wie viele Phrasen unseres täglichen Lebens auf dem Wort gehen beruhen: Wie geht's? Das geht nicht! Auf die Menschen zugehen. Die Zeit vergeht ... Gut ist es gerollt.

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