Im Bild: Der Rudl und die Mitzi

Im Bild: Der Rudl und die Mitzi
"Club 2" mit Eva Herman: Oft sind es gerade die Distanzierungen, die viel verraten.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Die zu Recht umstrittene Autorin Eva Herman - sie findet sinngemäß, Frauen gehören zurück an den Herd, weil Frauen in Wahrheit zurück an den Herd wollten - trat im "Club 2" zum Thema "Politisch überkorrekt" auf. Um sich von dem Vorwurf der Nazi-Nähe zu befreien, sagte sie Folgendes: "Hitler war ein durchgeknallter Politiker, der viel Elend über unser Land gebracht hat." Damit kam sie durch, alle nickten erfreut über diese brave Distanzierung. Spulen wir den Satz doch kurz zurück und hören wir ihn uns nochmal an. "Durchgeknallt?" Nein, eiskalt planend. "Politiker?" Nein, Diktator und Massenmörder. "Viel Elend"? Nein, mehr als das, nämlich millionenfachen Tod. "Unser Land?" Nein, über die ganze Welt, einen Krieg mit 50 Millionen Toten und sechs Millionen industriell Ermordeten. Oft sind es gerade die Distanzierungen, die viel verraten.

Bemerkenswert: Ausgerechnet der Gastgeber dieser Runde findet nichts dabei, eine Frau mit dem Kosenamen Mitzi zu marginalisieren. Lieber Nagiller-Rudl, Mitzi heißen bei uns die Kühe. So redet man nicht über eine Dame, schon gar nicht über eine Abwesende, selbst, wenn diese gerade öffentlich Unfug verzapft hat.

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