Hunde um Halbvier

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Lustig ist, dass man durch Olympia soziale Kontakte knüpft. Mitten in der Nacht.

von Guido Tartarotti

über olympische Zeitverschiebungen.

Das Merkwürdige an diesen Olympischen Spielen ist die Zeit. Wenn Marcel Hirscher im Norden Südkoreas zur höheren Ehre der österreichischen Nation die Hundertstelsekunden zu Brei fährt, ist es hier tiefe Nacht. Und wenn dann Herr Oliver Polzer und Herr Knausshans ihr Triumphgebrüll erschallen lassen, wirkt das noch unpassender als sonst. Man möchte ihnen sagen: Ja, eh sehr schön, aber geht das nicht leiser, es ist mitten in der Nacht.

Lustig ist, dass man durch Olympia soziale Kontakte knüpft. Man geht zum Beispiel um halb vier in der Früh mit dem Hund raus, weil man eh wach ist, und trifft dann Nachbarn, die ebenfalls ihre Hunde ausleeren. Alle tragen Anorak über Pyjama, sind unfrisiert und wortkarg, aber man schaut einander wissend in die Augen, sagt, jaja, der Hirscher, wirft gemeinsam die Gackerl-Sackerl weg, schaut ein wenig schlaftrunken in die tanzenden Schneeflocken und geht dann wieder rein, noch schnell eine Stunde schlafen, bevor der zweite Durchgang beginnt.

Guido Tartarottis Kabarettprogramm "Selbstbetrug für Fortgeschrittene" ist am 19. Februar in der Kulturwerkstatt Kottingbrunn, am 21. Februar und am 3. Mai im Kabarett Niedermair, am 2. März im Theater am Alsergrund, am 17. März in der Tischlerei Melk und am 20. März im CasaNova Wien zu sehen.

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