Hochtalentiert, leider

Harald Schume
Danke, vielen Dank, dass es 69. Minuten gibt in einem Fußballspiel
Harald Schume

Harald Schume

In selbiger wurde nämlich David Alaba im deutschen Cup-Finale ausgetauscht, und wir, die den 19-jährigen Buben aus Wien lieb gewonnen haben, mussten endlich nicht mehr zum FC Bayern halten. Zu einem Verein, bei dem Uli Hoeneß das Sagen hat; bei dem Oliver Kahn ein halbes Leben lang im Tor stand; bei dem Philipp Lahm noch der kleinste unter den größten Unsympathlern ist. Eigentlich haben wir das Match nur deswegen auf ZDF geschaut, weil wir wissen wollten, was der Reporter über unseren Freund sagen würde.

Seine Worte sind freilich nicht Gesetz, ähnlich demORF-Teletext: Auch dort wählt ein einfacher Redakteur die Schlagzeilen nach seinem Gutdünken aus, die dann von vielen als göttliche Vorsehung gedeutet und nachgebetet werden. Jedenfalls fiel im ZDF der sympathische Satz, der uns für 69 Minuten Daumendrücken entschädigte: "Der hochtalentierte (super, Anm.) Österreicher wird nach der Gelben Karte im Champions-League-Halbfinale leider (super, Anm.) im Endspiel gegen Chelsea fehlen." Die gute Nachricht daran: Wir dürfen zu Chelsea halten. 90harald.schume@kurier.at Minuten lang. Ohne schlechtes Gewissen.

 

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