Großmacht des Flachwassers
Man muss den ORF-Sportkommentator loben. Eben noch dachten wir, wir würden uns jeden Moment Edelmetall am Hals befestigen können, wir, eine Nation des 500-Meter-Damen-Kajak-Zweiers, eine Großmacht des Flachwassers, wir, die wir jahrein, jahraus mit dem Paddelsport mitfiebern. Und dann war alles vorbei, ein fünfter Platz zerstörte alle Hoffnungen, die Damen Schuring und Schwarz würden das schreckliche Schicksal einer medaillenlosen österreichischen Olympiabilanz noch abwenden. Und was sagte der Reporter?
"So ist das Leben. So ist der Sport."
Bewundernswert, diese Gelassenheit. Im alten Griechenland hätte man zumindest sein Gewand zerrissen. Gut, die haben jetzt auch andere Sorgen.
Angesichts der akuten olympischen Erfolglosigkeit könnte es sich noch rächen, dass der ORF so leichtfertig auf die Dienste von Heinz Prüller verzichtet hat. Der Prüller hätte uns nämlich jetzt rausgerissen, in seinen Unterlagen nach Österreich-Bezügen gefahndet und zumindest einen bulgarische Bogenschützen oder sogar einen ungarischen Wasserballer zum "halben Österreicher" gemacht, falls sich in dessen Stammbaum ein österreichischer Servicemann versteckt hätte.
Übrigens: Kajak ist ein Palindrom. Kajak. Und kajaK. Wollte ich Ihnen nur sagen, zum Trost. Wer weiß, vielleicht ist dieses Wissen noch einmal nützlich.
Kommentare