Depp macht Schlagzeilen und seinem Nachnamen alle Ehre.

von Philipp Wilhelmer

Über einen alternden coolen Johnny

Es braucht schon eine gewisse Lust am subtilen Grenzgang, um einen Johnny Depp-Film aus den Archiven zu kramen, in dem er die liebevolle, naive Unschuld vom Lande spielt. Mit „ Gilbert Grape“ (auf Servus TV) landete der junge Depp mitten in den Frauenherzen der 90er, indem er sich „Irgendwo in Iowa“ für seinen jüngeren Bruder (den seither ebenfalls nicht ganz unbekannten Leonardo DiCaprio) aufopfert. Ein Forrest Gump der Grunge-Generation trat hier an, um die Welt besser zu machen. Heute wirkt Depp so, als hätte er im letzten Jahrzehnt mit seinem „Fluch der Karibik“-Alter Ego Captain Jack Sparrow zuviel Rum gesoffen: Ein Rosenkrieg mit seiner Kurzzeit-Ehefrau fördert üble Gerüchte über häusliche Gewalt und allerhand Exzesse zu Tage. Aus dem coolen Johnny wurde das, was aus allen coolen Jungs wird, wenn sie jahrzehntelang nicht erwachsen werden wollen: Ein Problembär. Andere kaufen sich Motorräder, Depp macht Schlagzeilen und seinem Nachnamen alle Ehre.

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