Geschichts-TV mit Stil

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Historische Dokumentationen boomen. Wobei auch hier strenge Marktgesetze gelten.

von Guido Tartarotti

über "Tagebücher des Ersten Weltkriegs"

Hat eigentlich schon jemand gesagt, dass die im Rahmen von "Universum History" gezeigte Serie " Tagebücher des Ersten Weltkriegs" großartig ist? Falls nicht, sei es hiermit getan.

Historische Dokumentationen boomen ja in den vergangenen Jahren (so, wie auch historische Romane immer beliebter werden). Wobei auch hier strenge Marktgesetze gelten. Wichtig ist die Wahl der richtigen Epoche: Als besonders sexy gelten das alte Ägypten, das alte Rom und das Mittelalter, des Weiteren auch die Renaissance, allerdings nur, wenn Leonardo, Michelangelo, Raffael oder jemand mit dem Namen Borgia vorkommt. Ähnlich wichtig ist die richtige Berufswahl – besonders beliebt sind Kaiser, Päpste, Heilige und Huren, besonders, wenn diese zum Wandern neigen. Außerdem alle, die vor ihrem Berufstitel den Verweis "Hitlers" trugen (Generäle, Ärzte, Hundefuttervorkoster ...). Hohe Einschaltquoten garantieren auch die großen Stars (Ramses, Alexander, Cäsar, Kleopatra, Heinrich VIII. samt Frauen, Ludwig XIV., Napoleon ...) sowie die großen Rätsel (Atlantis, die Pyramiden, Nazca ...).

Der Erste Weltkrieg galt bisher nicht als besonders telegen – er ging irgendwie zwischen sagenumwobener "Geschichte" und gut bebilderter "Zeitgeschichte" verloren. Die jüngste Serie hat diese Lücke eindrucksvoll geschlossen.

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