Bitte, lieber ORF: mehr solche Dokumentationen.

von Guido Tartarotti

über die Dokumentation 'Der Kampfplatz: Wien Favoriten'

Es ist einfach schön, wenn man Gelegenheit kriegt, etwas mit Leidenschaft gut zu finden. Noch dazu, wenn einem das Fernsehen diese Gelegenheit gibt – das ist ja, ehrlich gesagt, nicht allzu oft der Fall.

Also: Die Dokumentation „Der Kampfplatz: Wien Favoriten“ von Peter Liska und Meryem Citak, ausgestrahlt in der ORF-Reihe „Menschen und Mächte“, war hinreißend gut gemachtes Fernsehen. Begleitet von klugen Off-Texten kamen sie alle zu Wort, die das heutige Favoriten ausmachen: die Alteingesessenen, die Neuzuwanderer, die Markstandler, die Geschäftsleute, die Polizisten, die Lehrerin, der Pfarrer. Man hörte die, die mit den Zuwanderern kein Problem haben – aber auch die, die sich im eigenen Bezirk nicht mehr zu Hause fühlen. Und auch den türkischen Unternehmer, der nicht verstehen kann, was schlecht daran sein soll, ein leer stehendes Geschäft zu übernehmen und gutes Geld zu verdienen.

Was den Film aber zum besonderen Erlebnis machte, waren die Kameraführung und der Schnitt: Immer an Details interessiert, das nur scheinbar Nebensächliche in den Vordergrund rückend und dadurch die interessanteren Geschichten erzählend. Das erinnerte an den sensiblen, aufmerksamen Stil des Kameramanns Peter Kasperak, der Elizabeth T. Spiras legendäre „Alltagsgeschichten“ bebilderte.

Bitte, lieber ORF: mehr solche Dokumentationen.

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