Die Kraft des Redens
Zu Gast bei "Beckmann" in der ARD: Michael Schumacher. Eine Stunde und 20 Minuten lang sieht man nichts anderes, als zwei Menschen, die miteinander reden (im ORF würde das als unerhörte Zumutung gelten). Kluge Fragen, kluge Antworten. Man erlebt, was möglich ist, wenn jemand Zeit hat, seine Gedanken während des Redens zu fertigen: Der in Interviews oft so glatte Formel-1-Rekordweltmeister ist reflektiert, witzig, originell und manchmal auch traurig. So einfach geht gutes Fernsehen.
Parallel dazu " Markus Lanz" im ZDF. Der neue "Wetten, dass..?"-Showmaster ist ein großartiger Talkshow-Gastgeber (es sei denn, er ist übermüdet, das sieht man ihm dann deutlich an). Unter seinen Gästen sitzen zwei Politiker. Diese beginnen zu diskutieren, und dann passiert etwas, was man als hauptberuflicher Österreicher einfach nicht fassen kann: Der SPD-Politiker kritisiert in scharfen, aber höflichen Worten die Regierung. Der CSU-Mann hört hoch konzentriert zu, unterbricht nicht, und gibt dann eine ebenso scharfe, höfliche und ebenfalls nicht unterbrochene Antwort. Zwei Politiker, die wie Erwachsene miteinander reden? Ist das überhaupt erlaubt?
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