Die beiden Esel

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Lesen Sie Morgenstern! Man kann dabei lachen und wird im Idealfall immer gescheiter.

von Guido Tartarotti

über Christian Morgenstern

In der "ZIB2" erinnerte Armin Wolf an den 100. Todestag des wunderbaren Dichters Christian Morgenstern und zitierte: "Ein finstrer Esel sprach einmal/zu seinem ehelichen Gemahl/Ich bin so dumm, du bist so dumm/wir wollen sterben gehen, kumm/Doch wie es kommt so öfter eben/die beiden blieben fröhlich leben."

Ich schwöre, ich habe diese Zeilen jetzt nicht googeln müssen. Armin Wolf kennt sie auswendig, weil er sie häufig für Ton-Proben verwendet, statt "Eins, zwei, Test". Ich kenne sie auswendig, weil sie mir mein Vater vor 40 Jahren ins Stammbuch schrieb und sie mich seither faszinieren: Wie kann man in so blöden Worten etwas so Weises ausdrücken? Manchmal denke ich, Morgenstern hat in diesem Gedicht nicht weniger als den Sinn des Lebens erfasst. (Für die Jüngeren: Ein Stammbuch, das war wie Facebook, nur auf Papier und mit weniger Katzen.)

Was ich sagen wollte: Lesen Sie Morgenstern! Man kann dabei lachen und wird im Idealfall immer gescheiter.

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