Der Winter wird müde

 Der Winter wird müde
Die Wintersportler schleppen sich im Fernsehen träge durch die letzten Bewerbe. Der Frühling kommt - er weiß es nur noch nicht.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Man merkt es im Fernsehen schneller als draußen im Freien: Der Winter wird müde.

Der Skiweltcup ist vorbei, Herr Hirscher und Frau Shiffrin haben alles gewonnen. Die Skispringer segeln ein letztes Mal  durch die Gegend, lassen sich teilnahmslos benoten und verschwinden, sichtlich erleichtert, Richtung Karibik-Urlaub, um sich zum ersten Mal seit Monaten wieder satt zu essen.  Langläufer schleichen noch einmal erschöpft durch die Wälder, falls sie außerdem auch Biathleten sind, ballern sie noch ein letztes Mal eher beiläufig auf Scheiben und schleppen sich durch Strafrunden, nordische Kombinierer kombinieren nordisch, und alle brüllen körpersprachlich: Es ist genug, wir wollen nimmer, wird es endlich Frühling?

Und tatsächlich: Irgendwo am anderen Ende der Welt, wo es jetzt langsam Winter wird, haben Herr Vettel und Herr Hamilton ihre Autos ausgewintert, gewaschen, Innenreinigung bitte auch!, und wagen erste Ausfahrten.

Der Frühling kommt. Er weiß es nur noch nicht.

 

Guido Tartarottis Kabarettprogramm "Selbstbetrug für Fortgeschrittene" ist am 13. April in Forchtenstein, am 22. April in der Kulisse Wien und am 26. April im Theater am Alsergrund zu sehen.

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