Bewahrung der Integrität

Philipp Wilhelmer

Philipp Wilhelmer

Menschen, die sich gerne an Dogmen klammern, müssen Eugen Freund hassen.

von Philipp Wilhelmer

über Eugen Freunds Auftritt in der ZIB 2

Menschen, die sich gerne an Dogmen klammern, müssen Eugen Freund hassen. Kaum vom ORF hinaus-pensioniert, wagt er es, sich als künftiger EU-Politiker in die erste Reihe des SPÖ-Wahlkampfes zu stellen. Und kaum, dass er offiziell nominiert ist, sitzt er schon an seinem alten Arbeitsplatz, dem Moderatorentisch der ORF-TV-Nachrichten, und gibt ein Interview.

Wo andere eine Grätsche hinlegen, blieb er dabei bemerkenswert bei sich selbst. Und gab wenig auf das Pflichtenheft der polit-medialen Routine: Kein Teflonsprech, stattdessen die Verteidigung seiner persönlichen Integrität (das wird ihm die Wahlkampfmühle noch austreiben); eine riskante Aufklärung der Mechanismen hinter der Kamera („Wir sind natürlich per Du“, klärte er die Zuseher auf); und eine Mischung aus Bescheidenheit und Selbstbewusstsein, die sich eigentlich nur Menschen leisten können, denen die Bewertung durch die öffentliche Meinung egal ist. Alles in allem eine sympathische Darbietung. Über ihren politischen Wert wird zu streiten sein.

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