An der sozialen Restplatzbörse

Im Bild: Ehehygiene statt Sex
Der "Dschungelcamp"-Seher frönt seiner Lust im Geheimen. Denn der geneigte Zuschauer wird schnell ins "Trottel-Eck" geschoben.
Harald Schume

Harald Schume

Im Jahr 1999 hat mehr als jeder vierte Österreicher die FPÖ gewählt. Und keiner hat’s zugegeben, außer Jörg Haider vielleicht, der Westi und Susanne Riess-Passer.

Ähnlich verhält es sich mit dem RTL-Dschungelcamp, das täglich sieben Millionen Menschen im deutschsprachigen Raum mitverfolgen. Es ist nicht opportun, sich als Sympathisant der gepflegten Hirschpenis- und Buschschweinvagina-Jause zu outen. Man wird dann nämlich recht schnell ins Trottel-Eck geschoben, aus dem es kein Entrinnen gibt. Deshalb schauen viele Menschen die Sendung „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ im Geheimen.

Dabei sehen sie Geniales. Die Moderatoren Sonja Zietlow und Dirk Bach zum Beispiel, die zynisch und gemein durch die Höhen und Tiefen der sozialen Restplatzbörse führen. Bach hat übrigens einen talentierten Schneider.

Unfreiwillig komisch sind hingegen die Insassen, die im strömenden Regen ungefragt einen Seelenstriptease nach dem anderen hinlegen. Der eine, Ailton, sagte dauernd „Rufi an nix“, weil er heim wollte; die andere, Brigitte Nielsen, feilscht mit „Ich brauch dir!“ um Anrufer.

Am Samstag wird der Dschungelkönig gewählt. Die Couch freut sich schon, im Trottel-Eck.

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