Alles fließt nicht

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Fernsehen zu Silvester gilt als die Höchststrafe des Schicksals für jeden Jahreswechsler: Fernsehen, dann Bleigießen mit der Schwiegermutter, um halb eins ins Bett – eine Art Hochamt der Spießigkeit.

Dabei vermittelt gerade Fernsehen zu Silvester in Österreich eine Erkenntnis von nahezu philosophischer Wucht: Alles fließt nicht. In Wahrheit bleibt immer alles gleich: Silvesterstadl, Silvesterkaiser, Silvestermundl, Silvester-„Kaisermühlen-Blues“, „Dinner For One“, Niavarani, „Fledermaus“. Die Jahre mögen kommen und gehen und mit ihnen die Menschen, aber noch in Hunderten Jahren wird kurz vor Mitternacht Edmund Sackbauers Nachbar von der anderen Straßenseite angesichts einer Rakete in seinem Wohnzimmer rufen: „Ruf die Notnummer, momentan!“ (Das mit dem Stadl übrigens, das wird nichts mehr. Er sieht zwar auch nicht furchtbarer aus als früher, aber man kann es spüren – niemand glaubt mehr daran.)


Und dann plötzlich Textbänder mit Terrorismus-Warnungen, und man schlägt im Jahr 2016 auf.

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