Andere wieder werden ihre Rolle ein Leben lang nicht mehr los.

von Karl Hohenlohe

über die Bürden des Schauspiellebens.

Immer wieder kann es passieren, dass die Menschen die Darstellungskraft der Schauspieler zu ernst nehmen. So habe ich beispielsweise gehört, Herr Klausjürgen Wussow vulgo Professor Brinkmann wäre immer wieder wegen diverser Krankheitsbilder konsultiert worden.

Manche Schauspieler ziehen zeitgerecht die Reißleine und wechseln die Rolle, bevor sie gänzlich von ihr aufgesogen werden. Herr Moretti beispielsweise, der nunmehr durchaus ohne Hund vorstellbar ist, oder Karl Markovics, der einmal Stockinger geheißen hat.

Andere wieder werden ihre Rolle ein Leben lang nicht mehr los, irgendwann geben sie dann auf und verschmelzen. Beispielsweise Pierre Brice, von dem man nie sagen kann, ob er zuerst da war oder Herr Winnetou. Pierre Brice hat seine Rolle noch dahingehend überhöht, dass er sich auch nach Drehschluss für die Rechte der Sioux, Apachen und Lummi einsetzt. Es ist also durchaus vorstellbar, dass sich Herr Brice, der ja als Weißhaut zur Welt kam, mittlerweile vollkommen als Rothaut fühlt.

In Österreich hat es ein Schauspieler geschafft, einem ganzen Landstrich sein Gesicht zu leihen, längst scheint das Weinviertel ohne Erwin Steinhauer und seinen Inspektor Polt nicht mehr vorstellbar. Diesem Umstand verdanken wir den schönsten Satz, den ich in diesem jungen Jahr gehört habe.

Herr Steinhauer war zu Dreharbeiten in der Dominikanischen Republik und ging in einer Pause am Strand spazieren. Er wird von einem Wiener Ehepaar erkannt, daraufhin er zu ihr: „Heast, da Poit in Idalien!“

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