Kellergasse

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Es hat etwas Beruhigendes, wenn man die Großen nicht vergisst und ihnen mit Straßennamen Lorbeerkränze flicht.

von Karl Hohenlohe

über die Greta-Keller-Gasse

Der Name Greta Keller war mir bekannt. In der Singerstraße gibt es ein Schild, gewidmet von den „Österreichischen Lotterien 1999“, das auf Greta Keller und ihr innerstädtisches Domizil verweist. Nun ist die 1977 verstorbene Chansonsängerin erneut in Erinnerung gerufen worden. Andrea Eckert interpretiert sie auf der Bühne und ein Tonträger mit 18 Liedern weckt Erinnerungen an eine aufregende Zeit. Es hat etwas Beruhigendes, wenn man die Großen dieser Stadt nicht vergisst und ihnen mittels Gedenktafeln, Tortenbezeichnungen und Straßennamen Lorbeerkränze flicht. Frau Keller hat es gut getroffen, die Eckert singt ihre Lieder, die Lotterien haben ihr eine Tafel gesponsert und weit ab von der Innenstadt trägt eine Gasse ihren Namen. Die Greta-Keller-Gasse ist wirklich eine Gasse, vielleicht wollte man eine Straße aus ihr machen, aber die Raumplanung hat über die Pietät triumphiert.Gerade stehe ich in der Greta-Keller-Gasse in der Peripherie des 23. Bezirks. Was die Greta-Keller-Gasse von herkömmlichen Gassen unterscheidet, ist das Faktum, dass kein einziges Haus ihre Ränder ziert, die Greta-Keller-Gasse bewacht die fruchtbarsten Äcker vorne und hinten, links und rechts. Die Greta-Keller-Gasse ist ein Solitär unter den Gassen Wiens. Sie beginnt oder endet in der Richard-Tauber-Gasse. Die Menschen, die nun in der engen Richard-Tauber-Gasse nicht mehr reversieren müssen, sind dankbar. Den Stadtvätern, in erster Linie aber Greta Keller.

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