Heinrich Treichl

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Eine beeindruckende Persönlichkeit, die mich in drei Lebensphasen begleitete.

von Karl Hohenlohe

Erinnerung

Nun ist Heinrich Treichl 101-jährig gestorben. Ich werde ihn zeitlebens in drei Lebensphasen in Erinnerung behalten.

Erstens als oft und sehr gern gesehenen Gast meiner Eltern, die mit ihm und seiner Frau Helga eng befreundet waren.

Zweitens als frischen Teenager, als er mir als einer der wenigen Erwachsenen unvergessen ist, die von sich aus ein Gespräch mit einem Jugendlichen suchten und einem so die Unsicherheit, ob man noch ein Kind oder doch schon Erwachsen ist, erträglicher machten.

Und dann natürlich in seinen letzten Lebensjahren, die einen so langen Bogen spannten.

Kurz vor der Jahrtausendwende wurde der 60. Geburtstag des damaligen Nationalbank-Gouverneurs Klaus Liebscher gefeiert.

Hunderte honorige Personen waren gekommen, der Bundespräsident, verschiedenste Minister und der greise Kardinal König.

Ich werde nie vergessen, wie Heinrich Treichl mit federnden Schritten das Palais Schwarzenberg betrat, kurz den Blick schweifen ließ und mir dann in verschwörerischem Ton "Kinderjause" zuraunte.

Eine beeindruckende Persönlichkeit, die mich, wie gesagt, in drei Lebensphasen begleitete.

Als Kind, als ich wegen der unterschiedlichen Körpergrößen zu ihm hin-aufsah, als Erwachsener, als ich wegen seiner vielschichtigen Leistungen zu ihm aufsah und nun, wo er nicht mehr lebt, wo man wieder hinaufschaut und zuversichtlich ist, dass er dort gelandet ist, wo fast alle von uns einmal hin wollen.

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