Ges.m.b.H.: Freizeitenblicke

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Karl Hohenlohe über die Freizeitgestaltung von Prominenten.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Manchmal sind Prominente nicht nur prominent. Sie sind durch Gesang, Schauspielkunst oder prachtvolles Äußeres berühmt geworden, in der Tiefe ihres Herzens aber hält sie etwas ganz anderes am Leben. Nehmen wir die Pianistin Grimaud, die in ihrer Freizeit Wölfe beobachtet, den Komponisten Jürgens, der damals die Damen beobachtete oder den Skifahrer Hermann Maier, der abseits des Trubels die Flinte führt. Sie alle haben ihre Nischen, verborgenen Plätze, Oasen der Rekreation, wo sie ein paar Stunden vergessen können, dass sie von allen geliebt werden wollen. Einige werden die Dichterin Marie Ebner-Eschenbach nicht mehr persönlich gekannt haben, aber ihre Uhren kann man im wunderbaren Wiener Uhrenmuseum begutachten. Frau Ebner-Eschenbach, die selbst ein wenig wie ein Mops aussah, waren ihre Zeitanzeiger näher als ihre Hunde. Besonders Taschenuhren hatten es ihr angetan, die sie in ihrer Wohnung in der Wiener Spiegelgasse hortete. Vielleicht wollte sie auch Turmuhren sammeln, begann damit, scheiterte jedoch letztendlich am Platzproblem. Besonders lieb gewonnen hatte Frau Ebner-Eschenbach eine Taschenuhr, die mit einem Porträt verziert war, der Händler hatte versichert, es wäre Madame Pompadour, aber die Uhr war schon vor der Geburt der Pompadour gefertigt worden. Vis à vis des Uhrenmuseums wirkte Herr Ott. Herr Ott? Jawohl, der Vater von Elfriede. Frau Ott hat ja auch das Uhrmacherhandwerk gelernt. Ob sie es diesbezüglich zur Gesellen- oder Meisterschaft brachte, bin ich mir, im Gegensatz zu ihrer Schauspielkunst, nicht ganz sicher. Die Prominenten sind interessanter, als man glaubt.

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