Ges.m.b.H.: Fahrtenbuch

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Karl Hohenlohe über Idole und deren Fans.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Der Pontifex, drüben in Rom, wurde also geklagt, weil er in Deutschland ohne Sicherheitsgurte unterwegs war. Wie schön für den Kläger und seine Anwaltschaft, die nun die Schlagzeilen beherrschen. Der Sorge der Fans um ihr Idol liegt immer wieder die Sorge der Fans um ihre eigene Bedeutungslosigkeit zugrunde. Das Mitleid, die Obsorge, die letztlich aus Angst um die Sicherheit des Heiligen Vaters eingebrachte Klage, erhöht den Stellenwert des Besorgten, macht ihn dem Star nahezu gleich. Ich weiß, wovon ich spreche, in jungen Jahren, als Azubi bei Seitenblicke, postierte ich mich vor dem VIP-Eingang des Hahnenkammrennens in Kitzbühel. In sehr großer Sorge, die Prominenten würden bei Stichproben auf der Ehrentribüne von der Security unsanft hinausbefördert, forderte ich sie also auf, mir ihre Eintrittskarte zu zeigen. Kanzler, Minister und Starlets waren durchgehend indigniert, bemühten sich jedoch, es nicht zu zeigen. Niemals zuvor hatte man den Bundespräsidenten um die Vorlage seiner Ehrenkarte bemüht. Ähnlich erging es mir, als ich noch die zweite Hochzeit von Prince Charles im ORF moderieren durfte und mir plötzlich das königliche Kfz ins Auge sprang, das Jubelpaar war ohne Nummerntafel unterwegs, sie muss irgendwo in Cornwall verloren gegangen sein. Aus Angst, eine zufällige Verkehrskontrolle würde den ganzen Ablauf durcheinanderbringen, schrie ich Zeter und Mordio, aber - gottlob - nichts geschah. Apropos Gott, die Frage wurde laut, ob das Auto seines Stellvertreters überhaupt über Sicherheitsgurte verfüge. Ich habe mich an höchster Stelle erkundigt, die Antwort lautet: Ja. Einladungen, Beschwerden, Hinweise:office[at]hohenlohe.at

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