Ges.m.b.H.: Aber Hallo

Ges.m.b.H.: Aber Hallo
Karl Hohenlohe über Unhöflichkeit
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Es gibt festliche Abende, da man zur Unhöflichkeit neigt. Man weiß nicht, warum, ob es der linke Fuß war, der morgens zuerst den Erdboden berührte, die Konstellation der Sterne gegen einen war, oder ob man sein Visavis aus purer Lust an der Provokation desavouierte. Nehmen wir die jüngste ROMY-Gala, wo der stadtbekannte Verleger Mucha am Nebentisch Platz nehmen wollte. Ich hatte jüngst eine schelmische Kolumne verfasst, die in der himmelschreienden Theorie gipfelte, Herr Mucha würde die Krägen seiner Sakkos so gerne aufgestellt tragen, damit er den Hals, den er nicht vollkriegen kann, verdeckt. Herr Mucha teilt ja gerne aus, kann er aber auch einstecken? Jawohl, er lächelte und schickte sich an, meine Frau zu begrüßen. Diese war erstaunt, meinte erfreut: "Guten Abend, Martina Hohenlohe". Herr Mucha: "Ich weiß", Martina Hohenlohe: "Wunderbar, ich wusste nicht, dass Sie wissen ...", worauf Herr Mucha den wunderschönen Satz zimmerte: "Sie treten aus dem Schatten der Beiläufigkeit." Daraufhin Frau Hohenlohe: "Ich hoffe, ich war nie beiläufig", nun entstand eine kleine Pause, die Herr Mucha zum Nichtnachdenken nutzte. Er schloss die charmante Konversation mit dem entscheidenden Hinweis: "Beiläufigkeit, das ist das Schicksal der Ehefrauen." Man darf Herrn Mucha nicht zürnen, so etwas kann fast jedem passieren. Diesbezüglich möchte ich mich selbst ins Spiel bringen, so begrüßte ich die ebenfalls sehr aparte jüngere Schwester von Mirjam Weichselbraun an diesem fatalen Abend mit den Worten: "Sie müssen die ältere Schwester von Mirjam Weichselbraun sein." Das wäre nicht einmal Herrn Mucha eingefallen. Einladungen, Beschwerden, Hinweise: karl.hohenlohe@kurier.at

Kommentare