Gastwirtschaft

Ges.m.b.H.: DÖF
Ges.m.b.H: Karl Hohenlohe über das anwesende und abwesende Gäste
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Der Gast ist ein seltsames Phänomen.

Ursprünglich Verbündeter des Gastgebers, verliert er sich fallweise im Nirgendwo.

Auf den Einladungen hatten die Gastgeber auf das gesetzte Essen verwiesen und um Antwort ersucht.

Die Tische waren längst gedeckt, die Gastgeber hatten kleine Kärtchen mit Namen zurechtgeschnitten und dem Gast einen eigenen Platz zugeordnet.

Diese Zusammensetzungen waren wohlüberlegt, kein Imker sollte neben dem anderen sitzen, kein Bauer neben dem Landwirt, die Theateraffinen neben den Gleichgesinnten, die jedoch die Bühne des Heumarktes, mit Schurl Blemenschütz in der Hauptrolle, bevorzugten.

Als das Telefon kurz vor Beginn der Veranstaltung läutete, wusste man, dass da ein Gast gerade von der Grippe überkommen worden war und sein Fernbleiben ungemein bedauerte: Nun saß der Imker neben dem Imker und dazwischen klaffte ein kaltes Loch, ein Mahnmal der eben zerborstenen Gesprächsbrücke.

Wenn es ein Entgegenkommen gibt, dann auch das Gegenteil.

Als Gastgeber hat man sich an die Gäste, die kurz vor der Veranstaltung absagen, fast schon gewöhnt, an jene, die es während des Abends machen, nicht.

Beide Gruppen werden nur von jenen geschlagen, die der Einladung keine Folge leisten, also die Fähigkeit, ein Kreuzchen auf eine vorbereiteten Antwortkarte zu zeichnen, verloren haben.

Irgendwann streift der Blick dann über die Gästereihen, die Brandaueranhänger sprechen mit den Blemenschützfans, die Landwirte mit den Bauern und die Löcher dazwischen gehen heute, aber auch in Zukunft, niemandem ab.

 

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