Allez les Bleus!

Zoran  Barisic

Zoran Barisic

Zwischen Druck und Euphorie: Payet erlöst mit Gastgeber Frankreich einen meiner Top-Favoriten.

von Zoran Barisic

über den EM-Auftakt

Der Druck. Das Können. Der Heimvorteil. Bei Frankreich, dem Gastgeber der EURO 2016, ist alles groß. So wie auch das großartige Siegestor von Dimitri Payet in Minute 89. Dazu passt dann eben, dass die Auslosung ein Eröffnungsspiel gegen einen besonders defensivstarken Gegner wie Rumänien brachte.

Überraschend war für mich, dass besser herauszulesen war, was die Rumänen wollten als bei Frankreich. So ruhig, abgeklärt und strukturiert kannst du als Außenseiter auch gegen den Gastgeber bestehen. Vor allem, wenn zur klassischen Nervosität eines Eröffnungsspiels auch noch ein schlechtes Aufbauspiel kommt. Das war bei den Franzosen nicht präzise, deswegen konnten sie sich kaum vorne festsetzen. Während Rumänien ganz klar über die zweiten Bälle nach vorne kommen wollte. Sie haben mich positiv überrascht.

Die erste Großtat von Payet war die Vorlage zum 1:0 durch Giroud. Nach dem Ausgleich durch den Elfmeter von Stancu war es ein Geduldsspiel. Es spricht für die Klasse von Payet, dass er im Finish noch so perfekt aus der Entfernung trifft.

Die Lage ist für Les Bleus klar: Eine Mannschaft, die sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt hat, trägt große Verantwortung für das ganze Land und strebt eindeutig Richtung EM-Titel. Auch für mich ist Frankreich einer der Favoriten.

Und die anderen? Mit Spanien rechne ich immer.

Mit Deutschland sollte immer gerechnet werden. Joachim Löw stellt sicher die stabilste Turniermannschaft.

Und auf Italien sollte nicht vergessen werden. Wenn die Italiener wieder so eine Gemeinschaft entwickeln wie bei der WM 2006, können sie um den Titel mitspielen.

Neue Generation

Für die Franzosen spricht, dass sie über einen außergewöhnlich talentierten Kader verfügen. Das ist mittlerweile eine andere Generation als beim Skandal der WM 2010. Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass es erneut zu Streitigkeiten kommen wird. Zumal das Thema Benzema frühzeitig beendet wurde. Auch wenn durch den großen Druck natürlich eher Spannungen entstehen könnten.

Die beiden Schlüsselspieler im 4-3-3-System bleiben für mich Paul Pogba, der üblicherweise das Mittelfeld dominiert. Und Antoine Griezmann, der sich bei Atlético Madrid zu einem der gefährlichsten Offensivspieler der Welt entwickelt hat. Auch wenn das Duo gestern von Payet übertrumpft worden ist.

Gezittert hat ausgerechnet der Älteste, Patrice Evra (35). Aber noch so ein Elfmeter-Foul wird dem Außenverteidiger bei der EM sicher nicht passieren.

sport@kurier.at

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