Spielerinnenmann

V. hat’s geschafft. Respekt. Wirklich: Hut ab! Er trägt nur mehr Designer-Anzüge und ist kürzlich mit einem Pelzmantel angekommen, 20.000 Euro mindestens.

V. war ja immer schon ein hübsches Kerlchen. Und geschickt! Die Schule hat er nur geschafft, weil er der Mathelehrerin so schöne Augen gemacht hat. Es gab da allerlei Gerüchte und der Mann der Mathelehrerin soll ihr einmal in der großen Pause eine Szene gemacht – im Konferenzzimmer, vor allen Kollegen! –, aber Genaueres hat man nie erfahren. Dem V. konnte es egal sein. Hauptsache durch. Wer hat, der hat halt. Schöne Augen und mehr.

Nach der Matura ein paar Monate modeln in Paris und kellnern auf Ibiza. Aus der Affäre mit einer schwerreichen italienischen Hotelerbin ist leider nichts geworden, aber V.s große Stunde schlug dann doch noch.

Es war gegen drei Uhr früh in einer Innenstadtdisco, der Champagner floss reichlich und das enge T-Shirt brachte den Sixpack vorteilhaftest zur Geltung, als plötzlich die Starstürmerin des Nationalteams hereinkam – so schnell kannst du gar nicht schauen, hatte sich V. schon in Stellung gebracht. Noch mehr Champagner, das übliche Geplänkel und am nächsten Tag zog er quasi in ihr 500- -Penthouse mit Dachterrasse, Indoorpool und Saunalandschaft.

Seitdem ist er im dolce vita angekommen, man könnte neidisch werden. Die Kreditkarte glüht, bist du deppert. Neuer Porsche, neue Rolex. Nur bei der Yacht hat sie sich kurz quergelegt, aber nach ein bissel schönen Augen und mehr war die Yacht sogar fünf Meter länger. Der V. ist keiner, der was anbrennen lässt. Wenn er jetzt aufpasst, dass ihm nicht ein anderer dazwischenkommt, heiratet sie ihn wahrscheinlich sogar. Er überlegt jetzt, hat er mir letztens im Golfclub erzählt, sich für den Playboy auszuziehen. Er muss das nur noch mit seiner Alten abklären. Der V. hat’s wirklich geschafft.

Anna Gasteiger ist Redakteurin im KURIER-Kulturressort.