Vergatterung

Roland Pittner

Roland Pittner

Schützen, Schützer und Beschützer

von Roland Pittner

übers Gatter

Die Jagd im Gatter ist mehr als umstritten, auch innerhalb der Jägerschaft. Verbot für das Töten von Tieren in umzäunten Liegenschaften gibt es keines. Argumente, warum Leute sich dort hineinstellen und Wild erschießen, auch nicht. Für Tierschützer ist dieser Sachverhalt ein Missstand sondergleichen. Überhaupt wenn im Gatter ein bekannter Jagdherr aus dem Südburgenland seine Freunde und Gäste die Büchsen durchladen lässt. Zwei weitere Gatterjagden am selben Tag interessieren da nicht, denn medial macht eine Aktion bei einem Waffenlobbyisten und Gatten einer Ex-Ministerin mehr her, als die Gatterschießereien von Unbekannten. Dass dieser Umstand die Polizei zum Einsatz vergattert, war klar. So wird seit einer Woche jeden Tag ein weiteres Detail vom Bildeiner Gatter und der Polizei veröffentlicht. Die massive Präsenz wollte nur die Jäger schützen und die Tierschützer fern vom Geschehen halten, so die Tierrechtler.

Jeder soll demonstrieren können und Missstände dokumentieren. Doch egal, ob auf der Ringstraße, auf dem Heldenplatz oder im tiefsten Südburgenland in Bildein – Gegner und Befürworter einer Sache werden auseinander gehalten, wenn sie gleichzeitig demonstrieren. Überhaupt wenn die einen in einem Gehege auf Wildtiere schießen und die anderen das ganz genau fotografieren wollen. Das Platzverbot vom Landespolizeikommando hatte hier sicher seine Berechtigung. Zwei Gruppen, die beide nichts Illegales gemacht haben, standen einander gegenüber, die Polizei dazwischen. Der Polizeieinsatz bei Fußballspielen, um die gegnerischen Fans zu trennen, ist selbstverständlich. Die Tierschutzaktion wird sogar im Parlament behandelt.

Wenn die Polizei ausrückt, zahlt es wie immer der Staat und die Allgemeinheit. Also jeder Jäger der einen Job hat, ebenso wie jeder Tierschützer und die ganzen Fußballfans. Für den Verein gegen Tierfabriken ist der beste Lobbyist Alfons Mensdorff-Pouilly, verschafft er den Aktivisten doch verlässlich am meisten Aufmerksamkeit.

eMail: roland.pittner@kurier.at

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