Südlicher Herbst

Roland Pittner

Roland Pittner

... hier hängt man immer noch in der Warteschleife

von Roland Pittner

übers Südburgenland

Die Trauben sind geerntet. Den Gänsen geht es bereits an den Kragen und die Friedhöfe werden schön langsam auf Vordermann gebracht. Das Südburgenland hat das Jahr fast hinter sich.

Herrschte im Frühjahr noch ein regelrechtes Griss um die Südlichen, zumindest bei den Landtagswahlkämpfern, so ist jetzt wieder Ruhe eingekehrt. Der Landeshauptmann lässt sich nicht mehr so oft im Süden blicken und auch sein Vize bricht wenn zu Asylstammtischen oder zur Show der Rettungshunde Brigade in den Süden auf.

Verändert hat sich für die Südburgenländer seit der Wahl kaum etwas. Von Investitionen in der Höhe von mehr als 400 Millionen Euro wurde gesprochen. Die Krankenhäuser sollten auf Vordermann gebracht werden, in Oberwart – das bisher größte Projekt des Landes – ein neues Spital umgesetzt werden. Doch hier hängt man immer noch in der Warteschleife.

Wirtschaftlichen Aufschwung südlich des Sieggrabener Sattels sieht man keinen. Etwas Frequenz brachten dem Businesspark Heiligenkreuz die Flüchtlinge, die ankamen. Aber auch diese Belebung ist vorbei. Vielleicht wird sich ein bald erfolgreicher ehemaliger Flüchtling an seinen Grenzübertritt zurückerinnern und an der Europastraße in Heiligenkreuz seine neue Firma aufbauen – es wäre wünschenswert. Um die S 7 ist es trotz mehrere Spatenstiche ruhig geworden, ebenso wie um die neue Bahnlinie zwischen Oberwart und Szombathely.

Die ersten 100 Tage Regierung wurden von SPÖ und FPÖ als Erfolg gefeiert. Weiter gekämpft wird an der Uhudlerfront. Auch ein Turbokreisverkehr wird in Oberwart in Angriff genommen. Vielleicht tut sich im Frühjahr wieder mehr im Süden. Das Motto vieler Südburgenländer, "naja – es wird scho’ werden", hat schon über manches Tief hinweggeholfen. Immerhin ist die Toskana Österreichs landschaftlich auch im Regen-Nebel-Modus attraktiv. Jetzt kann man bereits getrost die Grabkerzen hinstellen und auf den Winter warten, viel wird sich nicht mehr tun, aber "es wird scho’ werden".

eMail: roland.pittner@kurier.at

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