15 Millionen Deutsche sahen Hummels’ Kopfball über die Linie des Bayern-Tores fliegen.

von Wolfgang Winheim

über das nicht gegebene Tor von Dormund

Wie unfair, dass Bayerns Pokalsieg mit dem Hinweis auf ein aberkanntes Dortmund-Tor geschmälert wird. Wie naheliegend, dass sich die Borussen einreden, das Finale wäre anders ausgegangen, wenn sie 1:0 geführt hätten. Wie pervers, dass 15 Millionen Deutsche via ARD und Sky sahen, dass Hummels’ Kopfball über die Linie des Bayern-Tores geflogen war. Nur der Schiedsrichter sah es nicht. Konnte es vermutlich nicht sehen. Dafür hätte ihm der sogenannte vierte Referee vom Feldrand aus via Handset sagen können: "Du, das war ein Tor." Jedoch: Ein Zusatz-Referee darf weder (wie im Eishockey üblich) über einen TV-Schirm verfügen, geschweige denn seinen Chef mit Zeitlupen-Wahrnehmungen beeinflussen. Der "Vierte" darf dafür peinlichst darauf achten, dass die Trainer nur ja um keinen Millimeter die Coaching-Zone verlassen.

Eine aufwendigere Lösung als die Aufwertung des vierten Mannes wäre die Goal-Control. So heißt das System mit dem Chip im Ball und sieben Tor-Kameras, das eindeutig beweist, ob der Ball hinter der Linie war oder nicht. Bayern und Dortmund waren für die Einführung. Aber die Topklubs wurden im März vom Rest der Bundesliga mit dem Hinweis "zu teuer" (300.000 € pro Stadion) überstimmt.

Die FIFA und ihr viel gelästerter Präsident Joseph Blatter, 77, sind fortschrittlicher. Bei der WM wird es die Goal-Control und damit zumindest keine hitzigen Torlinien-Streitereien mehr geben. (Fußball-) Gott sei Dank – oder leider?

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