Kurzum: Die Typen sind echte Weicheier.

von Bernhard Hanisch

über die Herren der Fußball-Schöpfung

Es war bei der WM 2010 in Südafrika. Eine Kolumnistin einer großen Zeitung machte damals ihrem Ärger Luft.

Sie habe mit Entsetzen registriert, wie diese ballspielenden Männer im gefoulten Zustand allzu oft als weinerliche Jammerlappen in Erwartung der unmittelbar bevorstehenden Beinamputation zusammenklappen, mit schmerzverzerrten Gesichtern den sofortigen Bodenkontakt suchen, allesamt bemüht, einander die Rolle des sterbenden Schwans streitig zu machen.

Kurzum: Die Typen sind echte Weicheier.

Die Dame schrieb, was Männer nicht unbedingt gerne hören. Aber man musste es zähneknirschend akzeptieren. Weil diese Sterbeszenen tatsächlich eine unheilbare Männerkrankheit des Fußballs geworden sind.

Geschlechterspezifische Vergleiche zu ziehen, ist bekanntlich wenig förderlich. Aber auffällig ist bei dieser Frauen-EM der zumeist sportlich faire Umgang mit dem gemeinen Foulvergehen. Ohne Vorspiegelung falscher Tatsachen beeilen sich Spielerinnen aufzustehen, zielstrebig, und nicht wehleidig. Zeitschinden erscheint fast als Tabu.

Das gehört sich so in einer gut funktionierenden Familie. Die den Fußball in seiner beinahe ursprünglichen Unverdorbenheit präsentiert. Genau diesen Eindruck vermittelt die Frauen-EM. Als eine Veranstaltung, die sich wohltuend abhebt vom Geschäftsmodell der Männer.

Kommentare