Vergrößerungswahn

Bernhard Hanisch

Bernhard Hanisch

Keine Sorge, die FIFA bleibt ein gewinnorientiertes Unternehmen.

von Bernhard Hanisch

über Fußball-WM-Diskussionen

Wie muss man sich das vorstellen? Gianni Infantino sitzt grübelnd in seinem Chefbüro des Fußball-Weltverbandes, um in regelmäßigen Abständen die Menschheit mit neuen Ideen zu beglücken. Weil alle nach Änderungen lechzen? Weil er belegen will, wie wichtig sein Amt und rege sein Geist ist?

Eine WM mit 40 Nationen? Eine Klub-WM mit 32 Vereinen? Alles nur die uneigennützigen Versuche, die Kleinen vermehrt am großen Kuchen naschen zu lassen?

Keine Sorge, die FIFA bleibt ein gewinnorientiertes Unternehmen. Mehr Einnahmen durch die Vergrößerung des Marktes, und Infantino erkennt die Chance, Stimmen von Ländern zu bekommen, die im allgemeinen Geografieunterricht kaum Erwähnung finden.

Der Europäische Verband fühlt sich übergangen. Nie sei man mit konkreten Vorschlägen konfrontiert worden, von Infantinos lauten Gedanken erfahre man selbst nur aus den Medien. Und die Vereinigung der Europäischen Fußballklubs hat sich klar gegen die aufgeblähte WM ausgesprochen. Die Liste der Befürchtungen: zu viel Kommerz, zu hoch die Belastung, zu niedrig das Niveau einer künftigen Massenveranstaltung.

Vielleicht sollte sich die FIFA doch darauf konzentrieren, die Trümmer der Vergangenheit feinsäuberlich wegzuräumen, anstatt eifrig weitere Baustellen zu eröffnen. Um sich auch dem Verdacht zu entziehen, ein schlichtes Ablenkungsmanöver als plötzlich aufkommende Ideenflut zu tarnen.

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