Eine Frage des Stils

Günther Pavlovics

Günther Pavlovics

Nach einem schaurigen Spiel in einem eiskalten Stadion wird die Sinnhaftigkeit des Testmatches zwischen der österreichischen und der slowakischen Nationalmannschaft bezweifelt. Aber solche Tests sind dazu da, dass sich die Kaderspieler im Ernstfall beweisen können.

Österreichs Zweiertruppe ist eben nicht besser. Jene der Slowaken war keinen Deut besser. Zum Testen hatte der Teamchef nach der EM nicht viel Zeit. Einen ernsthaften Tag vor dem Donnerstagsspiel gegen Wales, ein paar mehr vor dem Samstagsspiel gegen Irland. Wenn es ein Versäumnis gegeben hat, dann letzten November und in der EM-Vorbereitung. Da hatte man Zeit, um neue Varianten und Systeme einzustudieren. Dass so etwas auf hohem internationalen Niveau gefragt ist, hat der Teamkapitän bestätigt. Baumgartlinger meint, dass man zu ausrechenbar sei. Die Gegner haben Stil und Spieler studiert – und reagiert.

Alternative Spielstile müssen aber sitzen, kurzfristig umgesetzt gehen sie meist als Schuss nach hinten los. So wie bei der EM. Aber Systeme sind nur so gut wie die Spieler, die sie umsetzen sollen. Und da hat Koller das Pech, dass dieses Jahr Schlüsselspieler wie Dragovic und Alaba ziemlich von der Rolle sind.

Hätte Alaba als Offensivgeist bei der EM getroffen, wäre Koller als Taktikfuchs gefeiert worden. So gilt er als Sturschädel. Was ist er jetzt? Derzeit Zweiteres, denn im Fußball ist die Wahrheit eine Tochter des Erfolgs.

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