0:0 gegen Slowakei: Ein Test mit wenigen Lichtblicken

Julian Baumgartlinger während des Testspieles Österreich gegen die Slowakei.
Koller krempelte die Mannschaft um, doch es gab gegen die Slowakei kein versöhnliches Ende des Jahres.

"Locker-flockig alles auf den Kopf zu stellen, das wird es nicht spielen." Das hatte Marcel Koller am Tag vor dem Spiel gegen die Slowaken gesagt. Ganz locker brachte er acht neue Spieler. Ganz flockig ließ er Tormann Andreas Lukse erstmals spielen, ebenso Innenverteidiger Michael Madl. Karim Onisiwo stand erstmals in der Startelf, auch Valentino Lazaro.

Gegenüber der Samstag-Niederlage gegen Irland waren auch Stefan Ilsanker, Martin Harnik, Lukas Hinterseer und Markus Suttner von Beginn an dabei. Der durfte im vierten Spiel nach dem Abgang von Christian Fuchs wieder den Linksverteidiger geben. Der Ex-Teamkapitän saß auf der Tribüne, weil er offiziell verabschiedet wurde.

Und er sah, was Teamchef Marcel Koller gemeint hatte, als er sagte, man wollen nicht alles über den Haufen werfen. Trotz neuem Personals blieb der Plan auf dem Platz derselbe, das System das altbekannte 4-2-3-1.

Stars im Out

Auch wenn Koller dem Team den zweiten Anzug verpasste, hoffte er doch das diese Spieler ein versöhnliches Kapitel hinter ein ernüchterndes Länderspieljahr setzen wollen. Zumal bei der Slowakei mit Hamsik und Skrtel die zwei Besten fehlten. Fairerweise hatte Koller auch Alaba und Janko auf die Bank gesetzt.

Im Stadion wollte aber nicht so recht Stimmung aufkommen. Waren doch nur etwas mehr als – offiziell – 14.200 Hartgesottene in den Kühlschrank in den Prater gekommen. Und die Österreicher machten es den Fans nicht leicht, dass denen warm ums Herz wurde. Die Partie plätscherte dahin, das "Team neu" machte Fehler wie die alten Haudegen. Wie schon in Serbien oder daheim gegen Irland war das System bei Kontern sehr fraglich. Weshalb Weiss rechts durchging, und sich Lukse beim Schuss von Duris ordentlich strecken musste (18.).

Das Spiel plätscherte weiter. Fehlpass reihte sich an Fehlpass, Ballverlust an Ballverlust. Plötzlich hob Arnautovic den Ball in den Strafraum, Onisiwo scheiterte an Rapid-Goalie Novota, Holubek köpfelte den Nachschuss von Hinterseer übers Tor – Österreichs erste Chance (37.). Sie läutete eine kurze Drangphase ein. In der Harnik und Arnautovic kurz vor der Pause an Novota scheiterten.

Durchgemischt

Die Rückschlüsse nach 45 Minuten hielten sich in Grenzen. Es waren Lukse und Madl, die noch am besten gefallen konnten. Die beiden und Lazaro, die drei Probanten in der Abwehr, durften nach der Pause weiterspielen.

Zumal Koller seine Versuchsreihe an anderen Stellen fortsetze: Dragovic rückte ins Mittelfeld an die Seite des eingewechselten Alaba vor. Klein spielte rechts im Mittelfeld. Und Onisiwo rückte erst ins Sturmzentrum, dann wieder auf die Seite. Einen letzten Testlauf durfte Fuchs auf seiner Position beobachten: Nach Wimmer und Suttner kam Salzburgs Edelreservist Stefan Stangl links hinten zu seinem Team-Debüt.

Ein weiteres Plus sammelte noch Lukse, der einen Kopfball von Kiss toll parierte (73.). Im Spiel nach vorne gab es aber nur noch Minus.

Das Jahr 2016 muss man nun ohne Erfolgserlebnis abhaken. In vier Monaten geht es wieder weiter – mit dem Qualifikations-Heimspiel gegen Moldawien.

Wien, Ernst-Happel-Stadion, 14.200, SR Kevin Blom/NED

Österreich: Lukse - Lazaro, Dragovic, Madl, Suttner (69. Stangl) - Baumgartlinger (46. Hinteregger), Ilsanker (46. Alaba) - Onisiwo (84. Wimmer), Hinterseer (69. Janko), Arnautovic - Harnik (46. Klein)

Slowakei: Novota (46. Dubravka) - Sabo, Salata (46. Skriniar), Hubocan, Holubek (46. Rusnak) - Gregus (46. Kiss), Hrosovsky (46. Lobotka) - Bero, Weiss (85. Nemec), Svento - Duris

Gelbe Karten: Keine

Marcel Koller (Teamchef Österreich): "Natürlich hätten wir gerne gewonnen, das wäre wichtig gewesen. Man muss viel dafür tun. Ich habe vor dem Spiel gesagt, jeder muss drauflegen, um einen Sieg zu erreichen, das war heute nicht so da. Vom Spielerischen her hatten wir in der ersten Hälfte zwei Möglichkeiten, da wollte der Ball nicht rein. In der zweiten Halbzeit haben sie defensiv etwas kompakter gespielt, da haben wir zu wenig Druck entwickelt. Ich wollte auch einmal andere Spieler sehen und nicht nur eine Viertelstunde lang. Madl hat hinten sehr gut gespielt und Lukse hat zweimal hervorragend gehalten. Das sind Alternativen zu denen, die heute nicht dabei waren oder verletzt sind. In so einem Spiel kann man das mal ausprobieren. Nach dem letzten Spiel müssen wir uns das eine oder andere anschauen. Wenn man die WM-Qualifikation anschaut, sieht man, dass wir nicht schlechter waren als die anderen. Wir haben aber Tore bekommen und zu wenige erzielt."

Michael Madl (Team-Debütant): "Meine Leistung war ganz in Ordnung, leider konnten wir das Spiel nicht mit einem Sieg abschließen. Es war eine relativ zusammengewürfelte Mannschaft, aber in der ersten Hälfte hat das ganz gut funktioniert. Der Platz war schwer zu bespielen."

Andreas Lukse (Team-Debütant): "Wenn man zu null spielt, kann man zufrieden sein. Zwei wichtige Bälle waren zu halten, da war ich da."

Marko Arnautovic: "Ich bin stolz auf die Jungs, die ihr Debüt gemacht haben, und hoffe, dass sie weiter hart arbeiten. Es ist nicht leicht, in so einer Situation reinzukommen und das Spiel aufzureißen."

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