Dreist

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Niemand darf sich mehr wundern, wenn verhätschelte Jungstars zu realitätsfernem Lebenswandel neigen.

von Wolfgang Winheim

über Fußballgeschäft

Champions-League-Semifinale alias Madrider Derby: Dass sich Atlético nach dem 0:3 gegen Real heute verabschieden wird, ist wahrscheinlich, dass es das letzte Europacup-Match im Vicente-Calderon-Stadion ist, bereits fix.

Mit der Arena am Manzanares-Fluss, die im Sommer abgerissen wird, verbinden Österreichs prominenteste Fußball-Oldies zwiespältige Erinnerungen, schmolzen dort doch 1982 bei 42 Grad die realistischen Chancen von Prohaska und Co aufs WM-Semifinale 1982 dahin. Weil das international konkurrenzfähigste ÖFB- Team der letzten 60 Jahre ein zerstrittener Haufen war. 0:1 gegen Frankreich. Und nur 2:2 gegen Nordirland, wobei man es sich leistete, auf Hans Krankl im Calderon zu verzichten. Auf jenen Krankl, der im Barcelona-Dress spanischer Schützenkönig war.

13 Millionen Schilling hatte Rapid aus Katalonien für Krankl bekommen. Eine Summe, mit der sich der ganze Traditionsklub sanierte, die aber heute bereits Dutzendkicker, ja zuweilen sogar deren Manager in Euro kassieren.

Das Fußballgeschäft wird immer dreister. Niemand darf sich mehr wundern, wenn verhätschelte Jungstars zu realitätsfernem Lebenswandel neigen. Und wenn die ohnehin von Vorurteilen geprägten Ultras in diversen Fankurven noch aggressiver werden.

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