Fünfter Platz, ein schwacher Trost für einen Klub, der sich Saison für Saison als Meisteranwärter versteht.

von Philipp Albrechtsberger

über Anspruch und Wirklichkeit im Spitzensport

Das Internet und die Online-Archive können grausam sein. Ein Klick genügt und die Wahrheit holt einen ein. Auf einem Europacup-Platz sei Rapid gelegen, als er vor zwei Jahren gefeuert wurde, wird Peter Pacult von einer österreichischen Tageszeitung zitiert. Unter Barisic, der Pacult seine erste Cheftrainer-Ära in Hütteldorf zu verdanken hat, hätte man den dann verspielt.

Klick, klick. Pacult übergab als Fünfter, Barisic schloss als Fünfter ab. Ein Szenario, das auch heuer zumindest nicht unmöglich erscheint. Lediglich mit dem feinen Unterschied, dass heuer ein fünfter Platz genügen könnte für die Reise durch Europa. Ein schwacher Trost für einen Klub, der sich Saison für Saison als Meisteranwärter versteht, den Anspruch aber seit Jahren vermissen lässt. 22 Spieler mussten in den letzten zwei Jahren verkauft werden, um das löchrige Budget zu stopfen.

Anspruch und Wirklichkeit passen gerade im Spitzensport immer seltener zueinander. Einer, der diese Tugenden stets mit Vehemenz und bei jeder Gelegenheit eingefordert hat, steht nun im Kreuzfeuer der Kritik. Zehn Millionen Euro, ein halbes Jahresbudget von Rapid und Austria also, soll Uli Hoeneß dem deutschen Fiskus vorsorglich zurückgezahlt haben.

Für den Bürger Hoeneß könnte das genügen, für den Menschen Hoeneß wird es zu wenig sein. Wer sich als „mustergültiger Deutscher“ (© Spiegel) inszenieren lässt, hat vieles, nur eines nicht: Spielraum.

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