Stöger benötigte kaum ein halbes Jahr, um von der Ersatzlösung zum "Trainer des Jahres" zu werden.

von Wolfgang Winheim

über Düdelingen und den österreichischen Fußball

Düdelingen, Düdelingen" riefen Austria-Fans vor dem Spitzenspiel in Salzburg, um die Gastgeber zu ärgern. Doch vier Monate nach der Red-Bull-Blamage sollten auch Schadenfrohe wissen, dass den Schaden in Wahrheit der ganze Klubfußball und damit auch die Austria hat. Denn das gesamte internationale Abschneiden war heuer so mäßig, dass Österreich zurückgereiht wird und ab 2014 weniger Vertreter stellen darf.

Was aber wurde aus Düdelingen? Die Luxemburger verloren in der nächsten Quali-Runde gegen Marburg. Marburg schied in der übernächsten gegen Dinamo Zagreb aus. Und Dinamo spielt in der Champions League seither eine ähnliche Prügelknaben-Rolle wie Rapid in der Europa League. Fünf Spiele, null Punkte. Dass Red Bull in der nunmehrigen Zusammensetzung gegen Düdelingen nie ausscheiden und die Austria in der derzeitigen Form im Gegensatz zu Rapid drei, vier Punkterln am Europa-League-Konto haben würde, ist eine realistische Einschätzung, aber wertlos. Für die Wiener Violetten sieht’s immerhin auf nationaler Ebene bemerkenswert rosig aus.

Im Gegensatz zu Düdelingen ist fast schon vergessen, dass Peter Stöger nur zum Austria-Job kam, weil Wunschkandidat Franco Foda Kaiserslautern vorzog. Stöger benötigte kaum ein halbes Jahr, um von der Ersatzlösung zum "Trainer des Jahres" zu werden. Auch vor Mikrofonen wird er zum Vorbild einer ganzen Branche: sachlich, kritisch und doch nie verletzend.

wolfgang.winheim@kurier.at

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