Vor genau fünf Jahren hatte Hannovers (Team-)Tormann Robert Enke den Freitod gewählt.

von Wolfgang Winheim

über ein mitleidloses Fußballgeschäft

Trotz des Streiks der deutschen Eisenbahner – in der Bundesliga wird gespielt. Und zumindest bis zum Ankick, ehe wieder Diskussionen über falsche Pfiffe dominieren, auch an die Vergangenheit gedacht.

Vor genau fünf Jahren hatte Hannovers (Team-)Tormann Robert Enke den Freitod gewählt. Psychologen appellierten daraufhin an die "Fans", sich mit rüden Schlachtgesängen zu mäßigen. Zumal es immer mehr Spieler gebe, die unter Leistungsdruck und Depression litten. Inzwischen ist längst – auch in Österreich – der mitleidlose Alltag eingekehrt.

Vor 25 Jahren fiel die Berliner Mauer. Für den ostdeutschen Fußball bedeutete dies nicht die große Wende. Im Gegenteil: Alle 14 Klubs der letzten DDR-Oberliga verschwanden aus dem Rampenlicht. Aktuell kann nur RB Leipzig auf einen Aufstieg in die erste Bundesliga hoffen. Je früher der gelingt, umso rascher wird es zum Wechsel von Salzburger Red-Bull-Profis Richtung Leipzig kommen. Wird die ostdeutsche Bullen-Filiale zur Zentrale werden.

Noch aber kann sich der Fußball-Feinschmecker am Salzburger Dosenkick delektieren, obwohl Honorarkritiker das 5:1 gegen Kroatiens Tabellenführer Dinamo eher leidenschaftlos als Selbstverständlichkeit interpretieren. In ein paar Jahren aber, wenn die Topstars nicht mehr in Salzburg sind, werden auch die ewig Unzufriedenen einen Soriano glorifizieren.

Da fährt die Eisenbahn drüber.

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