Da lachen die Hühner

Marcel Hirscher schlägt Alarm: "Angebot und Nachfrage stimmen überhaupt nicht mehr", sagt der Champion, auf die Nachwuchskrise im Slalom anspielend.

Es gab schon Zeiten, in denen der ÖSV kritische Läufer zum Rapport befahl; oder beim Medienpartner ORF intervenierte und dem Reporter wegen hinterlistiger Fragestellung einen Rüffel erteilte. Doch a) ist Hirscher zu wichtig, um ihn zu vergrämen; b) hat sich Hirscher nicht im ORF so deftig geäußert, sondern im Abo-Sender Sky, zu dem ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel null Beziehung hat. Und c) hat Hirscher recht.

Österreich verfügt im Slalom über weniger Kandidaten als WM-Startplätze (5). Daher kann der Zagreber Flutlichtslalom nicht zur Qualifikation hochstilisiert werden. Das ist nicht normal. Normal ist allerdings auch nicht, dass Österreich zum siebenten Mal hintereinander den Sieger der Springer-Tournee stellen wird. Schröcksnadel braucht somit erst gar nicht rhetorisch Slalom zu fahren, um die Nummer-1-Position seines Imperiums zu untermauern. Ja, selbst den deutschen Sieg am Bergisel kann der Tiroler als Erfolg für Österreich verkaufen, weil dank Richard Freitag auch jenseits des Weißwurstäquators mehr über Innsbruck berichtet wird.

Schon nach dem ersten Tournee-Tag hatte ein deutsches Massenblatt die deutschen Adler (samt Freitag) gerupft, sie Suppenhühner genannt. Zumindest Sonntagssieger Freitag lacht jetzt drüber.