Fußball-Roulette

Bernhard Hanisch

Bernhard Hanisch

Möglicherweise ist der faire Wettbewerb gefährdet.

von Bernhard Hanisch

über eine zwiespältige Beziehung

Politik und Fußball? Wie offenbart sich eine solche Verbindung. Erstens durch Politiker, die prominent platziert auf Ehrentribünen Gesichtsbäder nehmen, auch wenn ihnen das Geschehen auf dem Rasen so wurscht ist wie ein fades Geplänkel im Parlament. Zweitens durch Vereine, die wegen chronischer Geldknappheit den einst selbstbewusst hinaus gebrüllten Grundsatz verdrängen, wonach die Politik im Sport überhaupt nix zu suchen hätte. Geht natürlich nicht mehr.

In Österreich sind beide Punkte für viele Klubs Teil einer Überlebensstrategie. Für Fußball spielenden Promi-Treffs in Spanien allerdings Notwendigkeiten, um ihre Stars mit Millionen zu überschütten, die sie eigentlich gar nicht brauchen. Um in Europa eine Rolle zu spielen, die den internationalen Wettbewerb verzerrt. Der Staat gewährt Steuervorteile, Kommunen drücken sonst wachsame Augen zu. Jetzt will gar der EU-Wettbewerbskommissar gegen sieben spanische Klubs einen Konter einleiten. Wenig verwunderlich. So soll Real Madrid beispielsweise in der Saison 2012/13 einen Umsatz von 500 Millionen Euro erzielt haben. Einen Gewinn von 37, bei einer Nettoverschuldung von 91 Millionen Euro. Egal, für den Waliser Gareth Bale hat man 100 Millionen locker gemacht.

Möglicherweise ist der faire Wettbewerb gefährdet. Aber schwerer wird wiegen, wenn sich um ihre Existenz raufende Menschen nicht mehr unterhalten, sondern nur noch verarscht fühlen.

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