Anstoß: Frostbeulen

Anstoß: Erfolgsmenschen
Fußball im Winter: Die Stadionbesucher erhalten den Gefrierschock. Aber sicher nicht zum Nulltarif.
Bernhard Hanisch

Bernhard Hanisch

Der schlechte Schmäh über rote Nasen und steife Glieder macht die Runde. Wenig erwärmend. Und man denkt sich nur: selbst schuld. Hat sie ja schließlich niemand gezwungen, den Beruf des Skirennläufers zu ergreifen. Was beispielsweise wiederum mit sich bringt, vom Eisbären verfolgt die Abfahrtspiste von Chamonix hinunterrasen zu müssen. Vom Fahrtwind erzeugte, gefühlte minus 30 Grad – das sind die idealen Bedingungen für den Passiv-Wintersportler im wohlig temperierten Wohnzimmer.Irgendwann haben sich Europas Fußball-Ligen entschlossen, ihre an und für sich als Sommersport erfundene körperliche Betätigung zur Unterhaltung der Massen auch in die kalte Jahreszeit zu verlegen. Glücklich sei also der österreichische Fan, dass erst in einer Woche das sogenannte Frühjahr beginnen wird. Aber was wäre passiert, hätte man den Anpfiff bei den außergewöhnlichen Bedingungen schon an diesem Wochenende geplant?Nix.Alle über Rasenheizungen verfügenden Bundesligaklubs hätten gespielt. Weil Verschiebungen bei insgesamt 36 Meisterschaftsrunden, samt Cupbewerb, sowie internationalen Verpflichtungen längst in den ultimativen Terminwahnsinn getrieben haben.Und wer denkt eigentlich noch an den Stadionbesucher? Der erhält immerhin den Gefrierschock. Aber sicher nicht zum Nulltarif. Da hilft kein Zittern.

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