Von keinem Teamgeist verlassen

Keine Verletzungen, keine Erkrankungen – d Ein Länderspiel gegen die Elfenbeinküste.
Bernhard Hanisch

Bernhard Hanisch

Die Zeiten haben sich geändert

von Bernhard Hanisch

über die neue Lust auf das Nationalteam

Eines in aller Freundschaftlichkeit, wohlgemerkt. Also ein Spiel, in dem es außer Erkenntnis nichts zu gewinnen gibt. Im von herbstlicher Tristesse umhüllten Linz.

Früher, ja früher einmal waren alle Rahmenbedingungen gegeben, um eine Flut von Absagen auszulösen. Unmittelbar nach dem Wochenendeinsatz im Klubtrikot krümmte sich Teamspieler X plötzlich vor Schmerz, von einem äußerst aggressiven Magen-Darm-Virus gepeinigt. Tut mir leid, Teamchef, geht nicht. Teamspieler Y bediente sich der allseits beliebten Zerrung als Verhinderungsgrund. Unkontrollierbar und unter dem Decknamen Muskelprobleme gut verkaufbar.

Doch die Zeiten haben sich geändert. Teamchef Marcel Koller bekam vor dem Spiel gegen die Elfenbeinküste keinen einzigen Korb. 23 Spieler wurden geladen, 23 sind tatsächlich gekommen.

Ein Schelm, wer nun behauptet, Deutschlands Joachim Löw müsste sich nun mit einer Auswahl von Team-Muffeln herumschlagen, weil mehr als ein halbes Dutzend seiner Leistungsträger aus verschiedenen Gründen nicht zum Länderspiel gegen die Niederlande antanzen wollte oder konnte.Was aus österreichischer Sicht zumindest festzustellen ist: Die Spieler, inklusive der Legionäre aus Europas Spitzenligen, bilden wieder gerne eine Nationalmannschaft. Weil die Stimmung eine unvergleichbare geworden ist, und weil keiner riskieren will, durch Abwesenheit im Kampf ums berühmte Leiberl ins Hintertreffen zu geraten.

Marcel Koller stellt fest: „ Teamgeist ist bei uns nicht nur ein Lippenbekenntnis, er wird auch gelebt.“ Der Grundstock für eine erfolgreiche Zukunft ist gelegt.Keine Selbstverständlichkeit. Denn wie meinte doch gestern Teamkapitän Christian Fuchs: „Ich möchte niemandem zu nahe treten. Aber das war nicht immer so.“

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