Nicht fruchtbar, eher furchtbar

Bernhard Hanisch

Bernhard Hanisch

Die Liga muss ihrerseits wie angekündigt mit aller Konsequenz irgendwann gewährte Lizenzen ernten. Rasch. Zum Wohle aller Beteiligten.

von Bernhard Hanisch

über Bundesliga-Dorfklub Grödig

In den Neunzigerjahren hat die ungeschickt geführte Hand des hohen Vereinsfunktionärs während eines Bundesligaspiels angeblich das Flutlicht im Stadion von Vorwärts Steyr zum Erlöschen gebracht. Die offiziell als technischer Defekt klassifizierte Kurzschlusshandlung legte sichtbare Finsternis über einen von Blindheit geschlagenen Klub, für den die Verliererstraße längst zur Einbahnstraße geworden war.

Licht aus. Traum vorbei. Auf Raten. Eines Tages war Schluss mit dem professionellen Fußball in Steyr. Die Rechnung ist nicht aufgegangen.

Im Februar 2015 gräbt in Grödig ein von ungeschickter Hand gelenktes Fahrzeug tiefe Furchen ins Spielfeld des gleichnamigen Bundesligaklubs. Wieder so ein Versehen. Einfach passiert in übertriebener Motivation, den weichen Rasen von lästiger Schneelast zu befreien. Heißt es von Klubseite. Dass am Vortag des geplanten Frühjahrsstarts der Stadionrasen aussieht, als hätten dort die Schildbürger im Wettpflügen ihre Medaillengewinner ermittelt, lässt schmutzige Gedanken aufkeimen. An Mut- bis Böswilligkeit? Zu weit gegriffen. Zumindest aber an unglaublichen Dilettantismus, den ein Verein der höchsten österreichischen Spielklasse an den Tag zu legen vermag.

Grödig ist aus dem Nichts emporgestiegen. Umgeben von ländlicher Idylle, ein Bio-Produkt des Fußballs, gedüngt von purem Idealismus, als Wunder verehrt. Lobend kommentiert (auch an dieser Stelle) wurde einst dieses Phänomen, gegenübergestellt der Unfähigkeit und Selbstüberschätzung von Vereinen in einigen Landeshauptstädten, die sich gerne Großklubs nennen. Und jetzt? Grödig ist der Hauptsponsor abhanden gekommen, Fans und der Fußball spielende Nachwuchs sind schwer aufzutreiben. Dazu das in Mitteleuropa wohl einzigartige Verbot, auf dem eigenen Platz spielen zu dürfen.

Der Acker in Grödig scheint unfruchtbar zu sein, und zwar langfristig. Die Liga muss ihrerseits wie angekündigt mit aller Konsequenz irgendwann gewährte Lizenzen ernten. Rasch. Zum Wohle aller Beteiligten.

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