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Bernhard Hanisch

Bernhard Hanisch

Nicht auszudenken, hätte Alaba sein Ziel verfehlt

von Bernhard Hanisch

über das Nationalteam

Giovanni Trapattoni ist Nationalcoach von Irland. Sowieso ein netter Mensch. Der altehrwürdige Italiener hatte in seiner liebenswerten Verwirrtheit nach dem aufreibenden Spiel gegen Österreich erhebliche Probleme, sich im richtigen Film wieder zu finden.

„Es war ein sehr gutes Spiel“, meinte Trapattoni. An und für sich wenig bemerkenswert, wenn er diese Aussage nicht in deutscher Sprache im irischen TV getan hätte. Sicherheitshalber gleich zwei Mal.

„Please, in English“, forderte die Dolmetscherin auf, Trapattoni möge sich netterweise an die landesüblichen sprachlichen Gepflogenheiten seines Arbeitgebers erinnern.

Derartige Schauspiele bietet Österreichs Teamchef nicht. Nicht unbedingt mit großem Unterhaltungswert behaftet, eher klar und nüchtern sind Marcels Kollers Aussagen. Und dementsprechend unverschlüsselt präsentiert sich sein Konzept im Spiel der Nationalmannschaft.

In Dublin hat sich gezeigt, dass bei großen Herausforderungen – Irland war zweifelsfrei eine solche – die österreich-typische Formel Brav gespielt, aber am Ende steht man mit leeren Händen da zunehmend an Gültigkeit verlieren könnte. Das Auftreten des Teams gegen die wenig zimperlichen Iren hatte international vergleichbare Qualität und erweiterte das nationale Interesse. Glück und Pech hin oder her. Erkannt wurde: Ein Ausgleichstreffer in letzter Sekunde muss nicht unbedingt ein Produkt des Zufalls sein.

Um im Konzert der Großen Aufsehen zu erregen, genügt es eben nicht mehr, mit „unglücklichen“ Niederlagen ein von Mitleid kaum unterscheidbares Lob zu erhaschen. Es sind vor allem die Ergebnisse, die in Stein gemeißelt werden, Zählbares, das auf internationaler Ebene den bleibenden Respekt erzeugt. Österreich hat dies am Dienstag gemacht. Es wurde aufgezeigt. Schweden und Iren spüren, dass es sie tatsächlich gibt – die Konkurrenz. Nicht auszudenken, hätte Alaba sein Ziel verfehlt. Wundenlecken und Jammern, die Orientierungslosigkeit einer unbegründeten Hoffnung wären die altbekannten Folgen gewesen.

Österreichs Vorstellung war keine 90-minütige Gala. Aber es war nicht nur die körperliche Präsenz. Es war vor allem der Vergleich der spielerischen Mittel, der auch Liam Brady, einst ein Star auf internationaler Ebene, jetzt unter anderem Analytiker im irischen Fernsehen, feststellen lässt: „Österreichs Spieler sind technisch viel besser ausgebildet als die irischen. Das war klar und deutlich ersichtlich.“

Mister Brady ist, nebenbei bemerkt, auch verantwortlich für den Nachwuchs von Arsenal London. Er ist also sicher im richtigen Film.

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