Die Titelfrage ist bereits beantwortet

Bernhard Hanisch

Bernhard Hanisch

Der Meister-Trainer wird nach fünf Jahren wieder ein Österreicher sein.

von Bernhard Hanisch

über den kommenden Meister Austria Wien

Manch einer wird sich zwar ungläubig die Augen reiben, aber die Wiener Austria ist genau so aufgestanden, wie sie sich vor Beginn des Winterschlafs präsentiert hat. Als muntere Einheit, nach vorne orientiert, selbstbewusst und vor allem konstant. Konstanz, die am Köcheln gehalten werden konnte in der kalten Zeit der Meisterschaftspause. Zwei Spiele, zwei Siege, kein Ausrutscher im sonst von Schneeschauflern dominierten Frühjahr – das ist souverän und eines Titelgewinners würdig.

Also, ohne lange um den heißen Brei herumzureden:

Die Austria wird Meister. Weil nicht nur oft gewonnen wird, sondern weil es so ruhig im und um den Klub ist wie selten zuvor. Was noch vor einigen Jahren unvorstellbar war, aber die einstige violett gewandete Diva der Liga hat jetzt fast ein wenig Vorbildwirkung auf ...

... die Salzburger. Die sich am Ende wieder einmal Gedanken darüber machen müssen, ob ein paar Millionen weniger im Budget für einen zweiten Platz wohl auch gereicht hätten.

... Rapid. In Hütteldorf wird man sich stärker dagegen wehren müssen, alleine wegen des geschichtsträchtigen Namens immer in die Rolle eines Meisterschaftsfavoriten zu geraten.

Vorsicht ist geboten, einen Trainer lobend in den Himmel zu heben. Doch 22 Runden ohne Leistungsknick erhöhen den Verdacht, Peter Stöger und sein Betreuerstab könnten die Verursacher des Erfolges sein.

Stöger hat aus den individuellen Stärken seiner Spieler ein Teamgefüge geformt, das als Einheit funktioniert. Und er drischt auf einem (selbst erarbeiteten) Punktepolster liegend keine lächerlichen Phrasen wie „Schau ma mal von Spiel zu Spiel“, oder „Vorsicht, mit diesen Salzburgern muss man immer rechnen“. Er hat das Ziel vor Augen. Und er spricht es klar und deutlich aus.

Die Austria wird also Meister, weil sie ein konkretes und vor allem gefestigtes Gebilde geworden ist.

Nebenbei bemerkt, der schöne Nebeneffekt: Der Meister-Trainer wird nach fünf Jahren wieder ein Österreicher sein. Ein halbwegs junger noch dazu.

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