Bodenkontakt halten

Anstoß: Gipfeltreffen
Alles balletti: Der Sieg gegen Kasachstan war die Erfüllung der Mindestanforderung, doppelt schmerzt jetzt der Punkteverlust im Hinspiel.
Bernhard Hanisch

Bernhard Hanisch

Im Nachhinein betrachtet ist man bekanntlich immer klüger.

Im Nachhinein betrachtet war die Befürchtung unbegründet, ein Heimspiel gegen Kasachstan könnte den Beginn eines einjährigen Albtraums in einer bedeutungslos gewordenen WM-Qualifikation bedeuten. Zu schwach waren die Kasachen im fremden Stadion, zu weit entfernt ihre individuelle Qualität.

Man könnte es noch schöner reden, drehen und wenden – es wurde relativ einfach relativ hoch gewonnen. Bevor also wieder in Österreich eine neue Rekordzeit aufgestellt wird, in der sich die Stimmungslage von zu Tode betrübt ins himmelhoch Jauchzende katapultiert, tritt der Teamchef auf die Bremse: "Wir sind nicht unter den besten zehn oder 20 Teams, wir sind nicht einmal unter den besten 30. Es war Kasachstan und nicht Deutschland, Schweden oder Irland."

Auch dem übereifrigen Kritiker, der eine mediale Lobhudelei ortet, sei gesagt: Der Sieg gegen Kasachstan war die Erfüllung der Mindestanforderung, doppelt schmerzt jetzt der Punkteverlust im Hinspiel. Man darf sich sogar noch ärgern über den phänomenalen Punktegewinn des schwedischen Konkurrenten in Deutschland. Dennoch: Österreichs Nationalteam hat in den letzten Monaten eine klare Steigerung durchlebt. Plötzlich ist ein Konzept erkennbar, auch die scheinbar bessere Trainingseinheit gegen die Kasachen ist nach Plan gelaufen.

Und Österreichs Team hat seit Jahrzehnten wieder einen Weltklassespieler. Weniger, weil zwei Vorlagen und ein Tor in diesem Spiel als Heldentat durchgehen. Es ist vor allem die Einstellung des David Alaba, die nicht hoch genug gewürdigt werden kann.

Alaba kehrt aus Österreich zum großen FC Bayern zurück. Voll fit und selbstbewusst. Übrigens, gern geschehen, Herr Heynckes.

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