Bloßgestellt

Nach Rapid und Salzburg verlor auch Meister Austria gegen Drittligist Pasching. Man mag es immer noch nicht fassen ...
Bernhard Hanisch

Bernhard Hanisch

Fehlt der österreichischen Bundesliga die Erstklassigkeit, die sie eigentlich verkörpern will?

von Bernhard Hanisch

über die Cup-Sensation

Die Austria feierte ihren Titel. Das war würdig und recht. Der ideale Meister samt Trainer prägten die soeben beendete Meisterschaft.

Doch es ist schwer zu schlucken, es verursacht Bauchweh, dieses finale Ereignis dieser Saison, lässt man einmal die dazugehörigen Daten auf der Zunge zergehen: Drittligist Pasching gewinnt das Cup-Endspiel gegen Meister Austria, blamierte zuvor Ex-Meister Salzburg und warf zum Aufwärmen auch Rapid, die aktuelle Nummer 3 des Landes, aus dem Bewerb. Der Bundesliga-Schmach nicht genug – Regionalligist Pasching feierte drei Auswärtssiege. Mehr noch: Die drei besten österreichischen Bundesligisten haben in einer mehr als 270-minütigen Spieldauer den Ball gerade einmal im Paschinger Tor untergebracht.

Das wirkt vielleicht im ersten Moment lustig, doch nach einer überschlafenen Nacht erscheint die größte Sensation im heimischen Fußball-Cup nur noch als ernüchternde Leistungsschau einer Liga. Ohne Paschings Darbietung schmälern zu wollen, aber diese drei Niederlagen der Top 3 in Serie sind mehr als nur ein zufälliges Amüsement.

Das wäre ungefähr so, als würden sich in Deutschland Leverkusen, Borussia Dortmund und Bayern München nacheinander von Arminia Bielefeld durch den Kakao ziehen lassen. Absoluter Wahnsinn.

Ist Pasching so gut? Hat man übersehen, dass viele der dort engagierten Spieler eigentlich zu Höherem berufen wären? Fehlt der österreichischen Bundesliga die Erstklassigkeit, die sie eigentlich verkörpern will?

Egal, wie man es dreht oder wendet, irgendwo liegt ein Fehler im System. Das ist nichts Neues, aber eine Frage stellt sich nach der Paschinger Demaskierung doch zum wiederholten Male: Warum verteidigt man weiterhin mit Zähnen und Klauen das Gebilde der Zehnerliga, ohne ihren sportlichen Nutzen zu diskutieren? Ein Argument wurde in der Saison 2012/’13 jedenfalls entkräftet.

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