Alles balletti: Sonderbare Sturheiten

Anstoß: Gipfeltreffen
Der TV-Beweis überführt Stefan Maierhofer als Lügner.
Bernhard Hanisch

Bernhard Hanisch

Stefan Maierhofer ist nicht dumm. Er weiß, dass er mit seiner fußballerischen Begabung eigentlich Lokführer oder Tiefseetaucher hätte werden müssen. Doch resistent geworden gegen alle Schmähungen, peitschten ihn sein 2,02 Meter großes Selbstbewusstsein und 98 Kilo schwere Sturheit durch eine Karriere, von der viele talentiertere Kicker nur träumen. Eine Eigenschaft, die im Typenschein des gemeinen Österreichers kaum zu finden ist.

Gefangen in seiner Welt der rustikalen sportlichen Auslegung, mag er sich vielleicht einreden, der Ellbogencheck gegen Rapids Pichler sei die Folge eines "normalen Zweikampfs" gewesen. Aber Maierhofer ist nicht dumm und weiß, dass ihn der TV-Beweis als Lügner überführt.

Warum Maierhofer jetzt nicht aus dem Verkehr gezogen wird? Ganz einfach: Weil es der Schiedsrichter hätte sehen können, auch gesehen hat, aber die Situation nicht richtig beurteilt, also keine Rote Karte gezeigt hat. Tatsachenentscheidung – damit hat sich’s.

Wieder erhebt sich die Frage, warum der alles überblickende "vierte Mann" im Falle eines Fouls, das zufällig keinen Jochbeinbruch zur Folge hatte, nicht sofort eingreifen darf. Dass der TV-Beweis auch am Tag danach nicht zählt, stört jedes Rechtsempfinden. Vurschrift ist schließlich Vurschrift. Typisch österreichisch halt. Auch das wird Maierhofer richtig einzuschätzen wissen.

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