Eigentore und Rechtsaußen

Bernhard Hanisch

Bernhard Hanisch

Deutschland ist nicht im Finale. Leider. Dumm gelaufen, aber noch viel blöder, was manche dazu sagen.

von Bernhard Hanisch

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Eines vorweg: Deutschland ist weg. Und die Schadenfreude auch. Schon längst. Denn der deutsche Fußball hat in den letzten Jahren zu viele Attraktionen geboten. War zu gründlich in seiner Erfolgsgeschichte, um ausgerechnet dem kleinen, sehr kleinen Nachbarn das Recht zu geben, über eine Halbfinal-Niederlage zu ätzen. Die Deutschen sind ausgeschieden. Auch, weil sie den vielleicht feinsten, aber dieses Mal ungewohnt uneffizienten Fußball bei dieser Europameisterschaft geboten haben. Die Zeiten ändern sich.

Als Trostspender könnte die Vorstellung herhalten, das Spiel gegen Frankreich sei ein vorweggenommenes Finale gewesen. Weil es auch die Unausgewogenheit der beiden Zugänge ins Endspiel so gefordert hat. Pech nennt man das. Auf allen Linien.

Einen positiven Nebeneffekt hat das deutsche Out aber dann doch. Einen, der sich im Abseits des sportlichen Versagens wie Torarmut und defensiver Fehleranfälligkeit abspielt.

Das Eigentor der AfD-Politikerin Beatrix von Storch. Genau, das ist jene deutsche Partei, die zu Angelegenheiten ihres Fußballteams sehr oft sehr eigenwillige Ansichten und Verbesserungsvorschläge vorbringt. Wie zum Beispiel die vor nicht allzu langer Zeit getätigte Feststellung, es sei für viele Deutsche so gar nicht erstrebenswert, neben einem wie Boateng zu wohnen.

"Vielleicht sollte nächstes Mal dann wieder die deutsche NATIONALMANNSCHAFT spielen?", zwitscherte Frau Von Storch nach der Niederlage gegen die Franzosen. Also jene Frau, die genau das sagt, was ihr Gesichtsausdruck verspricht. Und Angst macht.

Danke, Frau Von Storch. Für zwei Erkenntnisse:

Erstens sollte nun auch der dümmste Ignorant begreifen, welch ewiggestriges Gedankengut ihr Verein mit Überzeugung vor sich herdribbelt.

Zweitens und weit weniger schlimm: Frau Von Storch hat vom Fußball so viel Ahnung wie gleichnamiger Vogel vom Kindermachen.

So geht sie langsam zu Ende, die EM mit den erstmals 24 Teilnehmern. Jetzt weiß man, dass so ein Turnier eigentlich länger dauert, als es eigentlich sollte. Doch grenzenlos bleibt der Einfallsreichtum. Denn in vier Jahren wird sich die EM über ganz Europa verstreuen. Gekickt wird dann zum Beispiel in Baku, genau so wie im zirka 4300 Kilometer entfernten Dublin.

Keine Sorge, alles hat sein Gutes: Das in den letzten Monaten arg gebeutelte Gastgeberland wird 2016 Europameister. Wenn nicht – eine Nationalmannschaft mit verschiedenen Hautfarben wird’s in jedem Fall.

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