Kein Persilschein für die Ärzte

Mit einer Reform der Ärzte-Qualitätssicherung könnte die Gesundheitsministerin endlich einmal positiv auffallen.
Josef Gebhard

Josef Gebhard

„Absurde Kritik“, „Unkenntnis“, „pauschales Schlechtreden der Patientenversorgung“ – so tönte es aus der Ärztekammer, als vor wenigen Wochen die Patientenanwälte erneut die Qualitätssicherung in den Arztpraxen anprangerten. Sie stützten sich dabei auf eine Studie des IHS, die bemängelte, dass sich in Österreich Ärzte de facto selbst kontrollieren. Mit merkwürdigen Fragebögen und einer kammerinternen Prüfinstanz.

Jetzt kommt der Rechnungshof zu demselben wenig erfreulichen Ergebnis. Wenn schon die Ärztekammer ihren Erzrivalen von den Patientenvertretungen keinen Glauben schenken will, sollte sie zumindest die Empfehlungen dieser Instanz ernst nehmen und im Eigeninteresse für eine bessere Qualitätskontrolle sorgen.

Gefordert ist aber vor allem Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) als Letztverantwortliche für dieses sensible Themenfeld. Runde Tische und die Evaluierung von Studien werden nicht ausreichen. Vielmehr braucht es eine völlig neue und unabhängige Instanz, um zu unterbinden, dass sich die Ärzte weiterhin selbst einen Persilschein ausstellen können. Nach all den Pannen in den ersten Monaten ihrer Amtszeit eine Chance für Hartinger-Klein, endlich einmal positiv aufzufallen.

 

Kommentare